Stefan Wenzel

Stefan Wenzel

Fachanwalt für Arbeitsrecht

Mobbing am Arbeitsplatz

Beitragsbild: ©adobeStock/Tiko

WIE KANN ICH MICH GEGEN MOBBING AM ARBEITSPLATZ WEHREN?

Einen Großteil der Zeit verbringen wir auf der Arbeit, einem Ort, an dem zahlreiche Menschen aufeinandertreffen. Das birgt die Gefahr von Konflikten, denn im Berufsleben lässt es sich oftmals nicht vermeiden, dass sich Kollegen untereinander nicht verstehen. Das ist vollkommen normal. Eskaliert die Angelegenheit allerdings oder mündet gar in Psychoterror gegenüber einer Person, spricht man von Mobbing am Arbeitsplatz. Wir von der Kanzlei Wenzel Höfflin Rechtsanwälte klären zum Thema auf.

WAS IST MOBBING?

Mobbing bedeutet, dass eine Person über einen längeren Zeitraum von Kollegen oder auch Vorgesetzten permanent ausgegrenzt, beleidigt oder schikaniert wird. Die Handlungen können von einzelnen oder auch mehreren Kollegen gleichzeitig erfolgen. Mobbing vollzieht sich nicht nur auf der Arbeitsebene. Es kann auch auf sozialer Ebene oder in beiden Bereichen stattfinden.

Wer sein Opfer am Arbeitsplatz mobbt,

  • ignoriert dessen Fähigkeiten
  • kritisiert mit unsachgemäßer Kritik
  • überträgt niveaulose und entwürdigende Tätigkeiten
  • hält wichtige Informationen zurück oder manipuliert die Ergebnisse.


Im sozialen Bereich behandelt der Mobbende sein Opfer wie Luft. Er kränkt, beleidigt und verleumdet es. Oftmals beschädigt oder versteckt er persönliche Dinge. Bei Anwesenheit des Opfers verlässt dieser blitzartig den Raum.

 

TYPISCH MOBBING: UNTERSCHIEDLICHE PHASEN

Wird dem Treiben nicht frühzeitig ein Ende gesetzt, entsteht ein typischer Mobbingverlauf in vier Phasen. In den meisten Fällen ergreift die gemobbte Person die Flucht und verlässt das Unternehmen.

  1. Auf Basis von Konflikten entstehen erste verbale Angriffe und Schuldzuweisungen.
  2. Die Schikanen und Ausgrenzungen erfolgen immer häufiger. Das Selbstwertgefühl sinkt.
  3. Die gemobbte Person ist völlig verängstigt. Die Konzentration lässt nach und Fehler entstehen. Daraus ergeben sich Sanktionen mit Versetzung, Abmahnungen oder gar Kündigungsandrohung.
  4. Die betroffene Person ist psychisch am Ende. Entweder sie verlässt auf eigenen Wunsch das Unternehmen oder unterzeichnet den Aufhebungsvertrag. Somit hat der Mobber sein Ziel erreicht.


ERSTE SCHRITTE GEGEN MOBBING

Bei Mobbing am Arbeitsplatz sollten Sie möglichst sofort handeln. Je länger Sie zögern und dem Mobber das Feld überlassen, desto schwieriger wird es, die Attacken zu stoppen.

Sprechen Sie den Mobber zunächst unter vier Augen auf sein hinterhältiges Spiel an und erkunden Sie den Grund des Verhaltens. Auf diese Weise geben Sie ihm die Möglichkeit zur Einsicht, ohne dass dieser sein Gesicht verliert. Mobber sind meist unsichere Menschen mit geringem Selbstwertgefühl. Tritt man ihnen selbstbewusst gegenüber und bietet Paroli, verlieren sie oftmals die Lust und unterlassen die Attacken.

Ist dieser Schritt Ihrerseits oder wegen anderer Gegebenheiten nicht möglich, wenden Sie sich an Kolleginnen oder Kollegen, denen Sie vertrauen und mit deren Hilfe Sie gemeinsam die Situation analysieren können. Mobbing bleibt nicht unbemerkt. Beobachtungen von Außenstehenden, die Ihnen beistehen, sind nicht nur bei der weiteren Vorgehensweise sehr hilfreich. Sie hemmen auch den Mobber, sein Betätigungsfeld innerhalb der Firma auszuweiten und noch weitere Opfer zu schikanieren. Sofern ein Betriebsrat existiert, melden Sie die Vorfälle und bitten Sie die Mitglieder um Unterstützung.

Aus Gründen der Beweisführung ist es ebenso ratsam, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. In diesem sollten Sie Datum, Uhrzeit, detaillierte Beschreibungen aller Vorfälle und deren Wirkung auf Sie im Hinblick auf Zittern, Ängste, Panikattacken usw. genau dokumentieren. Mitunter finden sich sogar Anwesende, die als Zeugen unterschreiben. Kommt es später zu juristischen Auseinandersetzungen, kann das Mobbing-Tagebuch ein wichtiges Beweismittel darstellen.

 

WEITERE HILFSMÖGLICHKEITEN

Steht Ihnen in Ihrer Firma kein Ansprechpartner zur Verfügung, können Sie auch die GewerkschaftSelbsthilfegruppen oder Mobbingberatungsstellen aufsuchen. Wir als spezialisierte Fachkanzlei auf dem Gebiet des Arbeitsrechts wissen aus unserer täglichen Berufspraxis, wie gravierend die Belastungen für Mobbingopfer am Arbeitsplatz sind. Unser Spezialwissen gibt uns die Möglichkeit, diesen Konflikten ein nachhaltiges Ende zu bereiten. Daher sollten Sie den psychischen Stress am Arbeitsplatz nicht zu lange über sich ergehen lassen und bei uns einen Termin vereinbaren. Die Wenzel Höfflin Rechtsanwälte stehen Ihnen in Langenfeld, Hilden und Monheim gern beratend zur Seite.